Michael Wohlfart – Tough Mudder Bezwinger
Michael Wohlfart hat schon an über 50 Tough Mudder Events teilgenommen und es gibt wahrscheinlich niemanden, der die Tough Mudder Kurse so gut kennt, wie er. Außerdem betreibt er den Blog Mudder Guide Deutschland, der eine verlässlich Quelle für alle Tough Mudder Fans ist.
der-sport-blog.com: Wann hast du deinen ersten Tough Mudder absolviert und wie viele sind es mittlerweile?
Michael Wohlfart:
Meinen ersten Tough Mudder habe ich am 06.09.2014 in Arnsberg absolviert. Mir war danach direkt klar, dass das nicht mein letzter bleiben würde. Mittlerweile habe ich bereits 56 Tough Mudder auf dem Buckel und nehme pro Jahr ca. an 25 Läufen weltweit teil. Tough Mudder und ich haben sich also quasi gesucht und gefunden!
der-sport-blog.com: Was reizt dich am Tough Mudder? Was ist so besonders daran? Wie unterscheidet er sich von anderen Hindernisläufen?
Michael Wohlfart:
Ich bin bekennender Laufmuffel, aber dafür umso begeisterter von den Hindernissen. Am meisten faszinieren mich jedoch die unglaubliche Atmosphäre und der bedingungslose Zusammenhalt unter den Teilnehmern – egal ob man alleine unterwegs ist oder im Team.
Unser Team Mudder Guide geht zum Beispiel häufig mit rund 20 Leuten an den Start. Das sind Verrückte aus ganz Deutschland zwischen 17-53 Jahren. Das hat schon etwas von einer großen Familie, nur mit dem Unterschied, dass man sich die Familienmitglieder aussuchen kann. Es stoßen immer wieder neue Leute dazu, die sich nahtlos einfügen und sich direkt pudelwohl fühlen.
Andere Mütter haben ohne Zweifel auch hübsche Töchter, sodass auch die vielen anderen Hindernisläufe mehr als nur eine Daseinsberechtigung haben. Ich glaube aber, dass der Fun- und Communityfaktor bei Tough Mudder am stärksten ausgeprägt ist, weshalb ich persönlich die Brautschau eingestellt habe, um im Bild zu bleiben.
der-sport-blog.com: Wie bereitet man sich am besten auf den Lauf vor?
Michael Wohlfart:Zunächst möchte ich vorausschicken, dass Tough Mudder nicht nur etwas für die Topathleten ist. Wer nicht ganz so sportlich ist, benötigt vielleicht etwas länger für die Strecke oder fällt bei den Hindernissen öfter mal ins Wasser, aber wenn man sich ein klein wenig vorbereitet hat und den nötigen Biss mitbringt, dann schafft man es im Regelfall schon irgendwie lebend ins Ziel.
Das Geheimnis einer erfolgreichen Vorbereitung liegt sicherlich in einem guten Mix aus Lauf- und Krafttraining. Es bringt aber beispielsweise wenig, im Training seine 18km (das ist die Distanz des normalen Tough Mudder) abzuspulen, da du aufgrund der ständigen Hindernisse, des wechselhaften Terrains, usw. ohnehin nie in den Genuss eines konstanten Lauftempos kommst. Kürzere Distanzen im Training sind da absolut ausreichend, im Idealfall ergänzt durch den einen oder anderen Intervall- oder Berglauf.
Das Krafttraining ist auch eher funktional ausgelegt. Im Idealfall kannst du ein paar Klimmzüge. Das erleichtert dir vieles, ist aber keine zwingende Voraussetzung.
Auf unserer Seite mudder-guide.de bieten wir sowohl einen kostenlosen Trainingsguide als auch kostenlose Trainingsprogramme an. Da steckt unsere gesamte Expertise drin, sodass du eigentlich gar nichts falsch machen kannst.
der-sport-blog.com: Was würdest du einem Anfänger raten vor seinem ersten Tough Mudder?
Michael Wohlfart:Ich möchte das Interview nicht zur Eigenwerbung missbrauchen, aber unsere Seite mudder-guide.de ist anerkanntermaßen das größte Informationsportal rund um Tough Mudder. Hier findest du Tipps zu allen Hindernissen und zum Training sowie Empfehlungen zur idealen Ausrüstung und vieles mehr. Wenn ich also zum ersten Mal bei einem Tough Mudder starten würde, würde ich unseren Guide von vorne bis hinten verschlingen.
der-sport-blog.com: Was ist das schwierigste Hindernis?
Michael Wohlfart:Das kann man so pauschal nicht beantworten, das hängt immer von einem selbst ab. Wenn ich zum Beispiel durch eine enge Röhre kriechen muss, dann beeindruckt mich das nicht sonderlich. Wenn jemand jedoch Platzangst hat, dann durchlebt er dabei vermutlich sieben Tode. Der Nächste hat vielleicht Höhenangst und Panik, wenn er aus mehreren Metern Höhe ins Wasser springen muss. Das ist also relativ individuell.
Im Querschnitt kann man jedoch sagen, dass die Hindernisse mit Eiswasser (Arctic Enema) und Strom (Electroshock Therapy, Third Rail) am Anfang wohl am meisten Überwindung kosten, während Hindernisse wie der Funky Monkey oder Kong Infinity in Sachen Kraft und Technik am anspruchsvollsten sind.
der-sport-blog.com: Bezwingt man diese im Team oder alleine?
Michael Wohlfart:Natürlich gibt es einige Individualhindernisse, aber das Schöne bei Tough Mudder ist, dass tatsächlich sehr viele Hindernisse im Team absolviert werden. Einige Mudder harren teilweise zwanzig Minuten an den Hindernissen aus und ziehen scharenweise völlig Fremde nach oben. Das ist extrem cool!
Wenn du mit mehreren Leuten gemeinsam an den Start gehst, dann ist es immer wieder beeindruckend, was das Ganze emotional auslöst. Ich sage immer wieder – selbst wenn ihr nur als eine beliebige Gruppe an den Start geht, dann kommt ihr dennoch als eingeschworenes Team ins Ziel!
der-sport-blog.com: Was war deine beste Zeit?
Michael Wohlfart:Sofern du nicht in der Wettkampfwelle läufst, interessiert sich bei Tough Mudder kein Mensch für deine Zeit. Bei uns gibt im Prinzip der Schwächste das Tempo vor und dann ist es völlig egal, ob wir nach drei, vier oder fünf Stunden ins Ziel kommen.
Sehr vereinzelt bin ich auch schon mal auf Tempo gelaufen und dabei bei rund 1:50 Stunden gelandet. Diese Zeit kann sich durchaus sehen lassen, aber um mit den absoluten Cracks mitzuhalten, müsste ich ernsthaftes Lauftraining betreiben. Das wird in diesem Leben wohl eher nichts mehr, sodass ich auch künftig die Spaßläufe in großen Gruppen bevorzugen werde.