Outdoor Fitness – so effektiv ist das Training im Freien
6 Uhr – der Wecker klingelt. Aufstehen, Trainingsoutfit überstreifen, Jogging-Schuhe an und los geht’s. Immer mehr Freizeitsportler entdecken die Vorteile eines Pre-Work-Workouts am Morgen. Joggen gepaart mit Kraftsport im Freien. Der aus den USA mittlerweile auch bei uns angekommene Trend für den Bereich Outdoor-Fitness erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Effektiv im Freien trainieren – ohne Geräte aus dem Fitnessstudio? Funktioniert das denn überhaupt? Während in den 70er Jahren die Anzahl der Menschen, die an Adipositas und Schlaganfällen gestorben ist, stetig wuchs, entschied sich der Sport Bund dazu, die sog. „Trimm-Dich-Pfade“ einzuführen, um die damals bezeichnete Volksgesundheit zu erhalten sowie zu fördern.
Der rasante Anstieg an Neugründungen im Bereich der Fitnessstudios Mitte der 80er Jahre führte dazu, dass der Hype für die „Trimm-Dich-Pfade“ leider zunehmend an Relevanz verlor und in manchen Gegenden sogar in Vergessenheit gerieten sind.
Während bis 2010 die Großzahl der Freizeitsportler in Fitnessstudios dem Bodybuilding sowie dem Bodyforming nachgegangen ist, hat mittlerweile eine Trendwende hin zum Outdoor-Training stattgefunden. Alte sowie bewährte Fitnesskonzepte werden wieder aufgegriffen und neu vermarktet. „Be sporty everywhere“ lautet das Motto der New-Economy-Bewegung, die sich mittlerweile auch im Bereich der Fitnessbranche etabliert haben.
Unter Zuhilfenahme einer Fitnessapp für das Smartphone ist nun mittlerweile jedem möglich, Outdoor-Sport zu betreiben. Konzepte, wie Freeletics oder Apps wie Runtastic sorgen dafür, dass der entsprechende Freizeitsportler stets die Kontrolle über seinen Fitnesszustand hat. Begründet liegt dies darin, dass die Anwendungen dem Benutzer einen detaillierten Trainingsplan zur Verfügung stellen, mit dem ganz individuelle Ziele festgelegt und diesbezüglich natürlich auch die Fortschritte stetig kontrolliert werden können.
Während es in den Fitnessstudios häufig um den Muskelaufbau geht, steht bei den gerade angeführten Trainings- bzw. Fitnesskonzepten die körperliche Ganzheitlichkeit im Fokus des Geschehens. Kraft und Ausdauer in Kombination tragen zu einem gesunden Körpergefühl sowie zur spürbaren Vitalität bei. Das bedeutet, dass sich Freizeitsportler aufgrund ihrer Muskeln nicht mehr nur besser aussehen, sondern sich auch besser fühlen. Der Trend hin zu Muskelpaketen geht deutlich zurück und entspricht auch nicht mehr dem Idealbild der Branche des Bodybuildings. Ästhetisch athletische Körperformen gepaart mit schönen definierten Muskeln werden von der Gesellschaft als Garant für Leistungsfähigkeit angesehen. Muskelberge, hinter denen sich kranke Körper verbergen, möchte keiner mehr sehen. Jeder kennt die Szenen aus Fitnessstudios, in denen sich Bodybuilder aufgrund ihrer Masse nur noch im Entengang fortbewegen können. Sie haben zwar die Kraft entsprechend hohe Gewichte zu stemmen; die Ausdauer jedoch ist häufig nur sehr gering ausgeprägt. Selten sieht trifft man in den Fitnessstudios auf Bodybuilder, die sich im Cardio-Bereich verausgaben.
Hier setzen die ganzheitlichen Konzepte an. Statt wie die Legehennen nebeneinander im Fitnessstudio auf dem Laufband oder an den Geräten zu trainieren, kann die körperliche Fitness im Bereich der Kraft sowie der Ausdauer im Freien erlangt werden. Wer einmal ein entsprechendes Programm über 12 Wochen absolviert hart, wird bereits nach 2 Wochen die körperlichen Veränderungen an sich wahrnehmen. Durch ein ganzheitliches Trainingskonzept steigt die Fitness enorm. Das Körpergefühl, welches durch ein Outdoor-Training erreicht werden kann, ist mit dem aus dem Fitnessstudio nicht zu vergleichen. Während Sportler im Fitnessstudio sich an die Bewegungsabläufe der jeweiligen Fitnessgeräte anpassen müssen, erfolgt beim Training im Freien durch die Durchführung spezieller Trainingsübungen mit dem eigenen Körpergewicht eine viel intensivere Trainingsreizsetzung. Begründet liegt dies darin, dass statische Bewegungsabläufe, bei denen unabhängig vom Gewicht immer nur die gleichen Muskeln angesprochen werden, vermieden werden. Stattdessen sorgt die dynamische Belastung der Muskeln dafür, dass die Beanspruchung auch kleinster Muskelfasern gewährleistet ist.
Wer dennoch nicht auf das Training an Geräten verzichten möchte, kann sich in entsprechenden Outdoor-Fitnessparks verausgaben. Diese sind mittlerweile in jeder größeren Stadt vorzufinden. Aber auch kleinere Städte setzen sich zunehmend mit dieser neuen Art von Outdoor-Training auseinander. Besonders Beginner profitieren von den geführten Outdoor-Fitnessgeräten, die beispielsweise von der Firma Ziegler-Metall stammen. Herausgebildet hat sich diese Trainingsform aus dem sogenannten Calisthenics-Bereich, wobei dieses Konzept ursprünglich ganz auf die Zuhilfenahme von Geräten verzichtet hat. Hier stand das Training mit dem Eigengewicht des menschlichen Körpers im Vordergrund. Der moderne Calisthenics-Begriff ist geprägt von einem Training mit dem Eigengewicht und weiteren Elementen, in Form von funktionalen Krafttrainingsstationen, die sich in den jeweiligen Parks befinden. Anzuführen sind hier z.B. Klimmzugstangen sowie Barren, an denen die entsprechenden Übungen ausgeführt werden können. Hierbei ist die Intensität deutlich höher einzustufen als jene an den Fitnessgeräten im Studio. Gleichzeitig ist das Community-Gefühl sehr stark ausgeprägt. Statt anonym in einem Großstadtfitnessstudio zu trainieren, herrscht in einem Fitnesspark ein „Wir-Gefühl“. Das sich gegenseitige Antreiben zu Höchstleistungen ist ein Garant für ein intensives Training sowie das schnelle Erreichen von anvisierten Trainingszielen. Die Kombination aus effektivem Training und Gemeinschaft sorgt gerade in unserer heutigen Zeit dafür, dass traditionelle Werte auch im Sport wieder Einzug erhalten. „Gemeinsam zur sportlichen Selbstoptimierung“ lautet das Motto. Aus einem Einzelsport wird sozusagen – durch das Outdoor-Training – ein Gemeinschaftssport, der zu Höchstleistungen im Bereich des Freizeitsports führt, wobei diesen keine Grenzen gesetzt sind.
Festzustellen bleibt abschließend, dass das Outdoor-Training durchaus seine Berechtigung hat und deutlich effektiver ist als von vielen Freizeitsportlern bisher angenommen. Zudem sorgt das menschliche Miteinander im Sport dafür, dass dieser wieder zu einem Spaßfaktor wird und nicht nur als lästige Pflichtveranstaltung angesehen wird.
Fred
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Sehr cooler Beitrag. Ich bin sehr gerne im Freien unterwegs und würde auch gerne mit Sport im Freien anfangen. Danke für die Infos.
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