Beachvolleyball in Österreich: Sigrid Herndler & Patricia Teufl
Das Beachvolleyball Duo Sigrid Herndler (23 Jahre) und Patricia Teufl (21 Jahre) sind ein neu zusammengestelltes Beachvolleyballteam, das für die Spielgemeinschaft Prinz Brunnenbauvolleys spielt. Sie haben mir im Interview verraten, was Beachvolleyball für sie besonders macht, was eine gute Partnerin ausmacht, wie ein Trainingstag aussieht und was die Ziele der Beiden sind.
der-sport-blog.com: Wie kam es dazu, dass du Beachvolleyballerin wurdest? Was macht den Sport für dich so besonders?
Sigrid Herndler: Ich spiele schon seit 14 Jahren Volleyball in der Halle. Nach ca. 5 Jahren „normalen“ Volleyball begann ich auch Beachvolleyball zu spielen und es machte mir fast noch mehr Spaß als Hallenvolleyball. Beim Beachvolleyball ist man nicht eine Spielerin, die wie im Hallenvolleyball austauschbar ist. Beachvolleyball ist für den Zuschauer einfach zu verstehen und fasziniert mich durch die vielen taktischen Varianten.
Patricia Teufl: Ich habe bereits ein paar Jahre bei Vereinen in der Halle gespielt, als ich auf Beachvolleyball aufmerksam wurde. Beachvolleyball ist eine tolle unterhaltsame und auch körperlich anstrengende Freizeitbeschäftigung, die sehr vielen Leuten zusagt, vor allem im Sommer. Ich liebe es womöglich daher so, da man als Spieler am Beachfeld alle Elemente beherrschen muss, nicht nur ein paar davon wie in der Halle. Außerdem bin ich sehr gerne draußen an der frischen Luft und dazu kommt, dass die Stimmung (Fans etc.) im Beachvolleyball in Österreich um einiges besser ist als in der Halle.
der-sport-blog.com: Was zeichnet die richtige Partnerin/ den richtigen Partner beim Beachvolleyball aus?
Sigrid Herndler: Da man sehr sich sehr oft sieht (Training, Turniere,…) muss man sich auch privat sehr gut verstehen. Durch viel Training ist man dann auch im Spiel gut zusammengespielt und weiß genau wer welchen Ball nimmt bzw. wie man den Ball aufspielen muss um es der Partnerin einfacher zu machen.
Patricia Teufl: Ich denke, zuallererst muss man sich mit der/m richtigen PartnerIn gut verstehen, dann ist Kommunikation ein wichtiges Thema, vor allem am Spielfeld, was sich leichter anhört als es ist. Natürlich passen 2 Blockspielerinnen nicht ganz so gut zusammen wie 1 Blockspielerin und 1 Verteidigungsspielerin, logisch.
der-sport-blog.com: Wie sieht ein typischer Trainingstag aus? Gibt es saisonale Unterschiede?
Sigrid Herndler: Meine Partnerin und ich spielen im Winter in der Halle Volleyball, wechseln aber sofort nach der Hallensaison in den Sand. In Österreich ist es sehr schwierig sich ganzjährig auf Beachvolleyball zu konzentrieren obwohl es auch Beachhallen gibt (auch in Linz). Nur zB die Schwaigers schaffen das (mit viel Sponsorgeld) sich profimäßig und ganzjährig aufs Beachen zu konzentrieren. Neben dem Training am Ball (3-4x pro Woche) kommen auch noch Kraft- und Ausdauertrainingseinheiten (je 1-2x pro Woche) dazu.
Patricia Teufl: Wir trainieren meistens 2h lang, dabei wird am Anfang gut aufgewärmt und mobilisiert und dann je nachdem was der Trainer geplant hat. 1X steht Ausdauer oder Kraft am Programm, ein andermal (gerade während der Hochsaison) werden viele Spielsituationen durchgenommen und durchprobiert.
der-sport-blog.com: Beachvolleyball wird ja scheinbar immer beliebter. Wie ist die Resonanz in Österreich? Hilft der Grand Slam in Klagenfurt sie zu steigern?
Sigrid Herndler: Auf jeden Fall. Beachvolleyball verbindet man mit Sommer, Sonne, Party und Lifestyle und ist ein beliebter Funsport geworden. Die Attraktivität vom Grand Slam in Klagenfurt ist (leider) sicher mehr an den Sideevents (Partys) zu finden, als an der Tatsache ein wirklich hochklassiges Beachvolleyball sehen zu können.
Patricia Teufl: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Turniere in Klagenfurt einen immensen Beitrag zur steigenden Beliebtheit des Beachvolleyballs beigetragen haben. Ich danke den Veranstaltern von Klagenfurt und bewundere sie, dass sie ein derartig tolles Event auf die Füße gestellt haben.
der-sport-blog.com: Die Outfits sind ja ziemlich knapp. Hast du da manchmal deine Bedenken so auf den Court zu gehen?
Sigrid Herndler: Nein, im Gegenteil wenn es heiß ist, bin ich froh so wenig wie möglich anzuhaben, außerdem kenne ich es nicht anders. Bei kühlerem Wetter spielen wir auch in langen Tights und Surfershirts.
Patricia Teufl: Nein, absolut keine. Das gehört dazu.
der-sport-blog.com: Was sind deine Ziele? Was möchtest du noch erreichen?
Sigrid Herndler: Diese Saison hatten wir uns zum Ziel gesetzt bei der EM in Klagenfurt dabei zu sein, doch leider hatten wir zu wenig internationale Punkte und konnten uns nicht dazu qualifizieren. Es ist ein Teufelskreis: Man muss zuerst zu entlegenen Turnieren fahren (wo wenig Teams am Start sind) um überhaupt mit wenig Punkten am Turnier teilnehmen zu dürfen, dazu ist aber viel Geld nötig – am Beginn einer internationalen Karriere meist Mangelware… Bei der Studenten EM heuer belegten wir den 7.Platz. Und bei den Mitteleuropäischen Meisterschaften die kommendes Wochenende (23.-25.8.) in Linz stattfinden, möchten wir auch möglichst weit vorne mitspielen um Punkte zu sammeln.
Sigrid Herndler: Meine persönlichen Ziele sind auf jeden Fall international bei den CEV Turnieren Top 10 Platzierungen und was ich noch unbedingt erreichen möchte, ist die Teilnahme an World Tour Turnieren, und wenn irgend möglich Hauptbewerb bei World Tour Turnieren.
der-sport-blog.com: Was rätst du Burschen und Mädchen die professionell Beachvolleyball erlernen möchten?
Sigrid Herndler: Leider gibt es im Bereich von Beachvolleyball kaum bestehende Strukturen. Zwar bieten manche Vereine Beachvolleyballtrainings für Hobbysportler an, will man das ganze professioneller betreiben muss man sich alles selbst organisieren (Trainer, Sponsoren, Organisation von Fahrten zu Turnieren,…). Die Volleyball Grundtechniken können auch durch Hallenvolleyball erlernt und gefestigt werden.
Patricia Teufl: Sucht euch gute Sponsoren und einen guten Trainer, verliert den Spaß am Sport niemals und fightet bis zum letzten Punkt.
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