Die Torlinientechnologie: Die Revolution im Fußball hat begonnen
Es fällt ein Tor. Alle Fans im Stadion und vor dem Fernseher haben es gesehen. Nur der Schiedsrichter sah es nicht! Dieses Szenario könnte bald der Vergangenheit angehören. Torliniensysteme sollen strittige Situationen, unter Anwendung technischer Hilfestellung aufklären. Allem voran sollen diese Systeme bei der Frage „Tor oder kein Tor“ dem Schiedsrichter unterstützend zur Seite stehen.
Während sich die FIFA, unter Präsident Joseph Blatter (Fédération Internationale de Football Association) für den Fortschritt entschieden hat und bereits beim Confed Cup 2013 in Brasilien GoalControl, ein System zur Torlinienbeobachtung, in allen sechs Austragungsstätten implementieren ließ, wehrt sich der europäische Fußballverband (UEFA), unter Präsident Michel Platini weiterhin gegen technische Hilfsmittel. Die Befürchtung sei, dass der Einsatz technischer Hilfsmittel „den Fußball zerstöre“. Dem entgegenzuwirken hat man bei europäischen Bewerbsspielen zwei weitere Unparteiische (Torrichter) an das Spielfeld gestellt, die nur die Torauslinien im Auge behalten sollen. Platini sagte in einem Interview „Fünf Schiedsrichter sehen alles“, doch jüngste Vorkommnisse in großen Bewerbsspielen zeigten, dass auch fünf Augenpaaren einiges verweht bleibt. So wurde unter anderem bei einem Spiel der Europameisterschaft 2012 zwischen Ukraine und England ein regelkonformes Tor des Gastgebers, trotz Einsatz von Torrichtern, vom Schiedsrichter Viktor Kassai, nicht gegeben.
Daher wird der Ruf nach Torlinientoechnologien zur Unterstützung des Schiedsrichtergespanns immer lauter. Doch wenn eine Torlinientechnik flächendeckend eingesetzt werden sollte, bleibt oftmals eine essentielle Frage im Raum stehen. Welches System soll zum Einsatz kommen?. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter, die die beste Lösung für den Fußball versprechen. Dabei kann zwischen kamerabasierten und funkbasierten Systemen unterschieden werden.
Kamerabasierte Systeme
Goal Control GoalControl ist das System, das bereits beim Confed Cup in Brasilien zum Einsatz kam. Für GoalControl werden auf jeweils einer Torseite Hochgeschwindigkeits-Kameras unterhalb des Stadiondachs angebracht. Diese liefern die Signale über Glasfaserkabeln in den Kontrollraum. Bei Eintritt des Balls in den Strafraum identifiziert das System den Ball diesen. Somit kennt das System die genauen Positionen von Torlinie, Torrahmen und Ball. Wenn sich der Ball über die Torlinie bewegt bekommt der Schiedsrichter innerhalb kürzester Zeit ein Signal auf seiner Armbanduhr und kann das Tor anzeigen.
Hawk-Eye Den Tennisfans ist Hawk-Eye sicherlich ein Begriff. Dieses System wird schon mehrere Jahre erfolgreich bei Tennisturnieren eingesetzt, um strittige Situationen überprüfen zu lassen. Nun wurde die Technik adaptiert, um auch im Fußball Hilfestellung zu bieten. Dafür werden sechs bis acht Hochgeschwindigkeitskameras aus bestimmten Blickwinkeln auf den Torraum gerichtet. Ein Computer wertet diese Bilder in Echtzeit aus und errechnet daraus die exakte Position des Balles.
Funkbasiertes System
GoalRef Dazu werden zehn Antennen in Stangen und Latten angebracht, die rund um das Tor ein schwaches Magnetfeld erzeugen. Der im Ball befindliche Chip fungiert als Spule, die das Magnetfeld dementsprechend beeinflusst, wenn der Ball sich der Torlinie nähert. Die genaue Position des Balles kann durch den eingebauten Chip festgestellt werden, der bei Überquerung ein Signal an die Armbanduhr des Schiedsrichters überträgt. Es bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Tortechnologien angenommen werden und ob es bei den jetzt geplanten technischen Einführungen bleiben wird.
Ausblick in die Zukunft
Fix ist, dass GoalControl nach dem gelungenen Einsatz beim Confed Cup 2013 auch bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien eingesetzt werden soll. Weiters entschied sich die englische Liga (Premiere League) für den Einsatz von Hawk-Eye ab der Saison 2013/2014. die deutsche Bundesliga und die spanische Liga (Primera Division) sind zurückhaltender und wollen noch abwarten, haben jedoch schon die Entscheidung zum Einsatz von Torliniensystemen bestätigt. Der ÖFB (Österreichischer Fußball Bund) bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass ein Torliniensystem in den Saisonen in österreichischen Profiligen zum Einsatz kommt eher unwahrscheinlich. Als Grund werden die hohen Anschaffungskosten genannt.
Tags:Torlinientechnologie
Stefanie
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Also bereichern diese Technologien den Fußball? Was ist mit dem Spielfluss der dadurch unterbrochen wird? Ich bin da auch etwas skeptisch…
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Philipp
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Da der Schiedsrichter nur bei strittigen Torszenen auf die Technologie zurückgreift, habe ich keine Bedenken, dass der Spielfluss dadurch beeinträchtigt wird.
Der Spielfluss wird weiterhin vom Schiedsrichter selbst und dessen Entscheidungen (vorallem bei Fouls) abhängen.
Außerdem wird bei wichtigen Bewerbsspielen eine beträchtliche Summe an Preisgeld ausbezahlt, da sollten dann doch NUR die korrekt erzielten Treffer zählen. 😉
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ChristianL
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Funktioniert bei anderen Sportarten ja auch. Sollte meiner Meinung nach generell im Sport mehr Beachtung finden. Gerade da heutzutage jeder und alles Online ist. Und schade dass es nur direkt beim Tor ist. Was ist mit den tausend Abseits Fehlentscheidungen, an dieser Erkennung sollten sie einmal arbeiten … Einfach in einen Shop gehen, Funkgerät kaufen und sich dass sagen lassen was man in der Analyse dann immer kritisiert … würde ja nur die arbeit erleichtern für die armen Schiedsrichter 😉
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