Damenbasketball in Österreich: Kata Takács
Damenbasketball ist in Österreich nach wie vor eine Randsportart und muss sich Sportarten wie Fußball, Skifahren oder Tennis geschlagen geben. Auch die Medien schenken dem Thema wenig Aufmerksamkeit. Woran es liegen kann und weitere interessante Fakten zu lesen im Interview mit Profisportlerin Kata Takács.
Name: Kata Takács Geboren: 20.09.1991 Größe: 184 Position: Forward/Center Basketball seit: 2000 Bisherige Vereine: Union Deutsch-Wagram, Klosterneuburg Duchess Aktueller Verein: Avides Hurricanes Größte Erfolge: Österreichischer Meister: U14 (mit D.-Wagram) und U20 (Klosterneuburg), Vizemeister in der österr. Damen Bundesliga mit Klosterneuburg, European Champion of the Small Countries
der-sport-blog.com: Was bedeutet der österreichische Sieg des European Championship for Small Countries Woman für den österreichischen Basketballsport?
Kata Takács: Wir hatten 15 Jahre kein Damen Nationalteam mehr. Mein Glück war es, dass genau mein Jahrgang kontinuierlich aufgebaut wurde. Das heißt, ich konnte seit meinem 16. Lebensjahr an mehreren Nachwuchseuropameisterschaften teilnehmen. Für den österreichischen Basketballsport war es in der Hinsicht gut, dass wir durch unseren Erfolg hoffentlich viele junge Spielerinnen motivieren konnten. Außerdem haben wir uns selbst und dem österr. Basketballverband bewiesen, dass es eine gute Entscheidung war wieder ein Damen Nationalteam ins Leben zu rufen.
der-sport-blog.com: Wie war die Resonanz auf diesen Sieg? Wurde darüber berichtet?
Kata Takács: Sagen wir so, die Basketballwelt wusste Bescheid. Aber es wurde nicht, wie schon so oft im Damensport, allzu viel berichtet.
der-sport-blog.com: Warum ist Basketball (vor allem Damenbasketball) in Österreich eher eine Randsportart?
Kata Takács: Es wird leider viel zu wenig Werbung gemacht und Sponsoren sind in Österreich meist nur an Fußball interessiert. Somit fehlt einfach die finanzielle Grundlage für eine gute Liga. In der österreichischen Bundesliga bekommt fast niemand Geld. Man muss alles gut mit Beruf, Familie, Schule, usw. unter einen Hut bringen. Das ist natürlich nicht einfach; die vielen Trainings und Spiele nehmen sehr viel Zeit und Energie in Anspruch.
der-sport-blog.com: Was ist der Unterschied zwischen der deutschen und österreichischen Damenbundesliga?
Kata Takács: Die deutsche Liga lebt von den Sponsoren und es wird viel mehr Werbung gemacht. Es sind 500-700 Fans bei den Spielen in Deutschland, im Gegensatz dazu sitzen auf den Tribünen in Österreich leider nur 20-30 Leute pro Spiel. Das macht schon einen großen Unterschied aus. Noch dazu hat fast jede Mannschaft 3 professionelle Spielerinnen aus Amerika und noch weitere aus ganz Europa, die als Vollprofis verpflichtet werden. Da schaut der Trainingsplan innerhalb einer Woche natürlich auch ganz anders aus. Statt 4mal die Woche wird 1-2 am Tag trainiert.
der-sport-blog.com: Hat man als Europäerin die Möglichkeit in die WNBA unter zu kommen?
Kata Takács: Die WNBA ist natürlich der Traum aller Basketballerinnen, aber um das zu erreichen, muss man schon richtig gut sein. Hauptsächlich werden Leute aus der 1.Division von Colleges geholt, aber natürlich haben auch talentierte Europäerinnen die Möglichkeit in die WNBA zu kommen.
der-sport-blog.com: Kann man aus finanzieller Sicht von Basketball leben?
Kata Takács: Ich kann nur von Deutschland sagen, dass man vorübergehend gut davon leben kann, weil man keine weiteren Ausgaben hat. Wohnung und Essen wird normalerweise bezahlt und das was man verdient, bleibt einem somit großteils über. Aber in unserer Liga gibt es kaum eine Spielerin, deren Zukunft komplett gesichert ist. Das schaut aber zum Beispiel in Spanien, Russland, Litauen und in der WNBA schon ganz anders aus.
Bildquelle: Thomas Brüning, Kata TakácsTags:Damenbasketball